Wozu ist die erste Ausgabe einer Zeitung gut? Um zu wissen, was man ab der zweiten
Nummer nicht mehr machen sollte? Nicht nur, aber auch. Ärgerlich war es
schon, die Sache mit den vielen Fehlern. Die Leser und die Kritiker haben diesbezüglich
aber ein Auge zugedrückt - und wir versprechen dafür: Es passiert
nicht widarrrr.
An Kritik kam kaum etwas. Und das was kam, war nicht der Rede wert. Allenfalls
Fragezeichen und Schmunzeln machte sich in der Redaktion aufgrund des Zehnpunkte-Programms
von mas im Akrützel breit. Allzu selten sind konstruktive oder gar positive
Besprechungen in Jenas führender (Hoch-)Schüler-Zeitung. Na ja, und
mit dem grauen Kästlein hat man sich in dieser Redaktionsperiode sogar
für Akrützel-Maßstäbe selbst untertroffen (oder war es
gar Selbstkritik?).
Nicht etwa, dass wir für Kritik nicht empfänglich wären. Drei
Menschen haben Nägel mit Köpfen gemacht und sind auf Grund der Lektüre
der Nullnummer der frame-Redaktion beigetreten. Die inhaltliche Diskussion hat
ein leicht verändertes Konzept zu Tage gefördert. Es wird in Zukunft
ein wenig mehr Theorie geben. Filmbesprechungen werden - zumindest bis sich
in Jenas Kinos herumgesprochen hat, dass Pressevorführungen besser stattfinden
sollten, bevor der Film regulär in den Sälen flimmert -eher den
Charakter einer Nachlese bekommen.
Das Layout hat sich auch leicht gewandelt. Allerdings wird es wohl auch noch
ein paar Ausgaben dauern, bis sich in dieser Beziehung etwas Endgültiges
entwickelt hat. Eine Evolution, die angefeuert wird von kreativen Mitredakteurinnen
und -redakteuren und dem hermeneutischen Vordringen in die Freehand-Dimensionen
sowie in die Geheimnisse des Druckereiwesens.
Einen Schwerpunkt der zweiten frame25 bildet die Berlinale. Sie lief vom 10.
bis 21 Februar; zwei unserer Mitstreiter waren dort. Weiterhin stellen wir das
Programm des Studentenkinos für das kommende Semester vor. Die Ergebnisse
des Romero-Wochenendseminars wird man allerdings vergeblich suchen: Auf Grund
einer zu geringen Zahl an Anmeldungen ist das Seminar ausgefallen. Das Seminar
wird - dann natürlich verbunden mit einem Artikel in der frame25 - im Herbst
nachgeholt. Als Entschädigung dafür beginnen wir in dieser Ausgabe
eine Reihe über Kamera-Leute. Wir starten mit einem Portrait über
Michael Ballhaus, wohl einem der bekanntesten Kameramänner des gegenwärtigen
Kinos und setzen die Reihe in der kommenden Nummer mit Sven Nykvist - dem Bergman-Kameramann
- fort. Alfred Hitchcock sind zwei Artikel gewidmet: Ein Vergleich zwischen
seinem und Gus van Sants Psycho sowie eine psychoanalytische Genderstudy-Rezeption
von Vertigo.
Über Anregungen und Leserbriefe freuen wir uns natürlich immer. Auch
Artikel finden wir gern in unserem Postfach. Nur zu!
Viel Spaß mit der frame25 wünscht
Stefan
Höltgen