Unkaputtbar
The Unbreakable ist ein
Film, der sich problemlos in die Schublade des Mystery-Films stecken lässt.
Um ihn genießen zu können, muss man sich von der Realität loslösen
und sich auf die Idee des Außer- bzw. Ungewöhnlichen, Übernatürlichen,
Kosmischen, Mysteriösen, Metaphysischen, Transzendenten einlassen. Das
ist bei diesem Werk nicht so schwer, da a) der Film haarscharf an der Grenze
vom Unrealistischen zum doch noch Vorstellbaren kratzt und b) wohl schon ein
jeder in seinen Träumen, seiner Fantasie als Held oder gar Superheld agierte;
zu Außergewöhnlichem auserkoren, mit übersinnlichen Kräften
ausgestattet, um die Menschheit zu beschützen.
Die Geschichte beginnt mit einer Zugfahrt, die in einer Katastrophe endet. Keiner
außer David Dunn (Bruce Willis) überlebt und das sogar ohne auch
nur irgendwie durch das Unglück in Mitleidenschaft gezogen worden zu sein.
Als recht einfach und emotionslos wirkender Mensch scheint ihn das Ereignis
nicht besonders zu irritieren. Einige Tage später findet er jedoch eine
Karte an der Windschutzscheibe seines Autos, als er gerade aus dem Gedenkgottesdienst
für die Zugopfer kommt. Diese Karte veranlasst ihn, einige Nachforschungen
anzustellen bezüglich seiner eigenen Krankengeschichte. Wie sich herausstellt,
war er sein Leben lang nie wirklich ernsthaft von einer Krankheit betroffen.
Das macht ihn nun doch ein wenig stutzig. Er sucht also den Verfasser, Elijah
Price (Samuel L. Jackson), der mysteriösen Karte auf, den er als Besitzer
eines Ladens findet und der sich auf den Verkauf von Original-Zeichnungen aus
Comics spezialisiert hat. Dieser große, farbige, gehbehinderte Comicfreak
offenbart nun gegenüber David Dunn eine aberwitzige Theorie über den
Zugunfall. Basierend auf der Tatsache, dass Mr. Price eine schwere Knochenerkrankung
hat - die ihn eine Vielzahl von Krankenhausaufenthalten bescherte, da sein Skelett
so zerbrechlich ist wie Glas -, sieht er in David Dunn sein Gegenstück,
eine Art Superheld, der unkaputtbar, unantastbar und zu besonderem bestimmt
sei. Dieses Gedankenkonstrukt kann natürlich nichts als Ablehnung und Zurückweisung
hervorrufen. Mit der Zeit und dank der Hartnäckigkeit von Elijah Price
jedoch wird der Gedanke immer vertrauter für David Dunn.
An dieser Stelle driftet die Geschichte ab ins Fantastische. So entdeckt David
plötzlich nahezu unendliche Kraftreserven und eine Fähigkeit, die
zwar schon vorher ansatzweise vorhanden war und ihm bei der Ausführung
seines Berufs als Security (!) hilft, die aber erst jetzt richtig geweckt wurde.
Durch den bloßen körperlichen Kontakt mit anderen Menschen, sieht
er vor seinem inneren Auge Bilder, die ihm zeigen, welche Verbrechen diese jüngst
begangen haben oder im Begriff sind durchzuführen. Dies überzeugt
ihn schließlich von der Richtigkeit der Heldentheorie.
Was ist also der nächste Schritt? Ganz klar: Er muss seinem Schicksal ins
Auge sehen und in Aktion treten, um die Unschuldigen vor dem Bösen
zu beschützen. An einem verregneten Abend schwingt er sich sein Regencape
um, zieht in die Dunkelheit hinaus, um sich seiner Aufgabe zu stellen und den
Menschen zu helfen in ihrer Not.
Das Ende des Films birgt aber noch eine Überraschung in sich, wie auch
schon im Vorgänger The 6th Sense des Regisseurs M. N. Shyamalan. Überhaupt
lassen sich einige Parallelen zwischen beiden Filmen finden. Unbreakable zeichnet
sich zudem durch seine langen, skurrilen Kameraeinstellungen, der gänzlichen
Vermeidung von Actionfilmeinflüssen und einem subtilen Symbolspiel
aus.
© by frame 25, 1998 - 2001